GONG-Konzert, 30.11.2024, Wien, Porgy & Bess
Spätmittags standen wir an der Rezeption des Clubs Porgy&Bess, welches sich Mitten in Wien befindet, bereit zur Abholung unser bestellten Konzertkarten. Tatsächlich gibt es noch reale Menschen, welche alphabetisch die Karten nach Namen in Karteikästchen abgelegt haben und uns diese persönlich mit einem freundlichen Lächeln übergaben.
Der Beginn des Konzerts war für 20:30 Uhr geplant und wir hatten einen ausgezeichneten Sitzplatz mit kleinem Tischchen an der Bar mit bester Sicht auf die Bühne. Überhaupt mussten wir erfreulicherweise feststellen, dass der Konzertsaal bestuhlt und einige, mit besagtem Tischchen ausgestattet waren.
Als ich das erste Mal ein GONG-Konzert besuchte, war dies 1979 in Wiesbaden, im Club Wartburg unter der Besetzung mit Pierre Moerlen, Drums, seinem Bruder Benoit Moerlen Xylophon, Percussion. Am Bass Hansford Rowe und Gitarre Bon Lozaga. Damals noch unter dem Namen GONG. Ich brauche nicht erwähnen, dass dies alles ausgezeichnete Musiker sind, bzw. waren. Pierre M. verstarb viel zu früh im Mai 2005. Man muss dazusagen, dass der Stil von der späteren Pierre Moerlens Gong komplett von dem ursprünglichen GONG-Sound um David Allan, verstorben 2015, abwich und die Formation sich in dem Bereich des instrumentalen Jazz-Rock ansiedelten. Eine Vita über die Geschichte der Band GONG zu betrachten, lohnt sich und ist abendfüllend.
Nun gut, GONG gründete sich 1969, also vor 55 Jahren und diese jetzige Formation, welche ich als eigentliche Nachfolgeband der UR-GONG sehe, konnte ich zum ersten Mal 2017 in Tübingen im kleinen aber feinen FranzK erleben und war damals schon restlos begeistert von der Perfektion der musikalischen Darbietung und der visualisierten Lightshow.
Das gleiche erlebten meine Frau und ich 2022 in Weinheim. Seitdem auch eine feurige GONGianerin.
Bericht weiter unten.
Nunmehr entschieden wir uns für Wien, jetten also von Stuttgart, nicht mit einer fliegenden Teekanne der GONG-Air, sondern mit einem mittleren Airbus der Austria-Air zu dem kosmischen Tempel des musikalischen Epizentrums in der Mitte der österreichischen Hauptstadt.
Zu meinem ersten GONG-Konzert hatte ich zarte 19 Jahre auf den Buckel, trank Grünen Tee, rauchte Grünes Zeugs und sah Grüne Gnome. Die Zeit vergeht und nach all den Jahren nun in Wien, bereits gereift mit gutem Vin Rouge, einem schmackhaften Electique Camembert zu 64 Lenzen steckt der GONG-Virus immer noch tief in mir.
Als ich so in die Runde des Konzertsaales blickte und mir die Gäste betrachtete, stellte ich fest, dass ich mich altersmäßig in bester Gesellschaft befand. Manche von den alten Knochen bewegten sich mit Gehilfen und das gräuliche Haar, bei einigen männlichen Besuchen war zwar noch lang, hatte aber schon etliche Kahlstellen was aussah, wie eine Kombination von abgespacten Außerirdischen gemischt mit etwas Tolkiens Gandalf. Früher hielten sie den Dreiblatt in die Höhe, heute ihre Gehilfe.
Auch die weibliche Zunft schwebte in bunten Batic-T-Shirts mit kosmischen Symbolen versehen, selbst gehäkelten, spitzen Mützen auf ergrautem Haar und hatten ihre behäbigen Weltraum-Gandalfs im Schlepptau. Einige Senioren konnten ihren skeptisch dreinschauenden Enkel dazu bewegen, ihre woke Welt des Triggern, Intersektionalität und die kalten Spielkonsolen zu verlassen, um in eine Dimension von realen Musikinstrumenten mit Musikern einzutauchen. Unsicher wie kleine kosmische Radio-Gnoms schlichen sie dahin, die nicht genau wussten, was sie eigentlich hier sollten. Spanische elegant gekleidete Touris, mittleren Alters, hatten sich ebenfalls, warum auch immer hier her verirrt, wohl um ein bisschen abgespacetes Nirwana zu erleben. Passten zwar vom Outfit nicht ganz dazu, rochen auch nicht nach Patchouli sondern eher nach Chanell No.5 und schleppten krügeweisse Rotwein zu ihren Plätzen. Die Jünger von GONG sind breit gefächert und jeden Alters.
Pünktlich um 20:30Uhr startete das Raumschiff GONG rockig mit „My Guitar Is a Spaceship“ und einer fantastischen visuellen Lichterwelt. Dabei kam wahre Spielfreude über die Bühne und die Musiker sprudelten ihre Riffs aus den Instrumenten. Treibende Kraft ist wie immer der herumwirbelnde, charismatische Kavus Trabi, welcher die Stelle des verstorbenen David Allen und Steve Hillage mit Bravour übernahm. Ein perfektes Zusammenspiel der musikalischen Kosmonauten, mal knall harter Rock, dann seichte sphärische Klangteppische, erzeugt durch Fabio Golfetti Gitarre mit Stahlwhisper, mehrstimmigem Gesang und immer wieder mit neuen pfeilschnellen Rhythmuswechseln. Angetrieben durch den grandiosen Drummer Cheb Nettles, dem coolen, brabbelndem Dave Sturt am Bass, ließen uns Kosmospassagieren nur mit offenem Mund in Richtung Spacecenter namens Bühne staunen. Gespielt wurden ihre eigenen Stücke, aber auch die alten GONG-Lieder aus „You“ und „Radio Gnome“ etc. wurde hervorragend wiedergegeben und ließen die GONG-Gemeinde entzücken. Spätesten bei „You Can’t kill me“ wurde lautstark mitgesungen.
Ein GONG-Konzert ist nicht ein Konzert, es ist ein explosives, sphärisch-musikalisches Ritual.
Das sich ständig wandelnde Wesen GONG mit all ihren Splittergruppen, begibt sich mit dieser Besetzung um Kavus Trabi anfangs auf experimentelles Terrain, verfolgte aber konsequent die Linie der GONG-Musik von Radio-Gnome Mitte der 70er Jahre und hat durch die ausverkauften Konzerte durchaus den Nerv der alten GONG-Zunft getroffen. Zwei Stunden hypnotisierte Gong mit knallharten Riffs, mehrstimmigen Gesangsharmonien und komplizierten Arrangements. In die faszinierende Welt des Lichts, eine fantastische, kaleidoskopische Lichtshow sei Jasper Johns und dem Sound-Ingenieur Patrick Hannan gedankt
Vielleicht treffen wir uns beim nächsten GONG-Konzert in ein paar Jahren, vielleicht mit dem Rollator, gut bestückt, aber egal, ich bin dabei.
Nach dem Konzert konnten wir uns noch mit den Musikern locker über vergangenes und zukünftiges unterhalten. Die Stimmung war ausgezeichnet und gesprächsoffen waren alle Musiker. Positiv zu erwähnen ist Christoph Huber, welcher die künstlerische Leitung von Porgy & Bess intus hat. Sein wachsames Auge war es zu verdanken, dass in Ektase geratene Androiden nicht vor den sitzenden Gästen rumhampelten, um ihre kosmischen Tänze auszuleben. Zudem ist Christoph Huber ein angenehmer Gesprächspartner, mit dem ich mich sehr gut über die Canterbury-Scene austauschen konnte.
#GONG ist
Ian East: Saxophon, Flöte
Fabio Golfetti: guitar, vocals
Kavus Torabi: guitar, vocals
Dave Sturt: bass, vocals
Cheb Nettles: drums, vocals
Patrick Hannan: sound engineer
Jasper Johns: lights, projections
Offizielles Video von GONG https://www.gongband.com/videos/my-guitar-is-a-spaceship/
Funky Stimmung im Scala. Die symphytische Saxofonistin, Sängerin Candy Dulfer heizte das ausverkaufte Scala ordentlich ein. Candy Dulfer, eine gefragte Musikerin spielte mit allen was Rang und Namen hat, so mit Prince, mit Dave Stewart fabrizierte den weltweit Nr. 1 Song „Lily was here“, mit Van Morrison, Maceo Parker, Sheila E., Mavis Staples und Lionel Richie, Beyoncé, mit Pink Floyd live in Knebworth, Alan Parson, Maceo Parker, dem Bassisten Marcus Miller, Blondie, Chaka Khan, Aretha Franklin um nur einige zu nennen. Candy Dulfer präsentierte Songs aus ihrem aktuellen Album „We never Stop“ und natürlich spulte sie aus den vergangenen Alben beste Jazz-Funk-Rock Lieder ab, welches nicht nur das Tanzbein zucken ließ. Die sexy Candy Dulfer ist ein Powerbündel und eine Frohnatur. Als Moderatorin kommunizierte und schäkerte sie mit dem Publikum, welches mit Applaus nicht geizte.
Zu ihrer Band gehören acht Musiker, die Hauptakteurin eingeschlossen. Dazu zählen der fetzige Gitarrist und Langzeitkompagnon Ulco Bed, Bassist Xander Buvelot, die beiden überzeugenden Solo- und Backgroundsänger Ivan Peroti und Camilio Rodriguez, die Keyboarder Roger Happel und Henne Reijs sowie Schlagzeuger Kick Woudstra. Besonders der Gitarrist stach durch brillante Solos hervor.
Der Backgroundgesang gab dem ganzen eine perfekte musikalische Fülle und die übrigen Musiker überzeugten als perfekte Rhythmusgruppe. Die positive Stimmung der Band ist passend zur Musik was man förmlich sah und spürte. Keine Zeit für negative Gedanken schien das Motto von Candy Dulfer und ihrer Band in das Publikum mit ihrem Grove zu zelebrieren.
Standing Ovations am Ende für die Künstlerin und ihrer Band waren die logische Konsequenz.
Line-up Candy Dulfer:
Candy Dulfer (saxophone, vocals, backing vocals)
Ulco Bed (guitar)
Xander Buvelot (bass)
Ivan Peroti (vocals, backing vocals)
Camilio Rodriguez (backing vocals)
Roger Happel (keyboard, vocals)
Henne Reijs (keyboard)
Kick Woudstra (drums)
Music is Magic
Unser Raumschiff war nicht besonders groß, dafür aber urgemütlich, fast wie ein Wohnzimmer in einer runden Teekanne. Die Passagiere, teilweise in gonganischer Kluft, also viel bunt mit Sternchen, Monden, Glöckchen, sonstigen kosmischen Attributen bekleidet und in einer fetten Wolke Patchouli gehüllt, warteten neben nach Musik-Professoren aussehenden streng dreinschauenden Gestalten in Sakkos auf den Start des Raumgleiters.
Junge hübsche Novizinnen, welche sicherlich die GONG Ära mit Daevid Allen und Steve Hillage, vielleicht aus dem Hören sagen von ihren Großmüttern,-vätern kannten und nun bereit sind dieser Gemeinschaft beizutreten, hatten sich mit jungen Weltraumkadetten zu ihrem ersten jungfräulichen Flug mit eingefunden. Erwartungsvoll blickten Sie auf die sphärischen Farbkollagen an der bühnenüberspannenden Leinwand, ummantelt von kosmischen Klängen. Und dann wartete noch die Kerngemeinschaft der GONG-Fans auf das abheben des geliebten UFO’s.
Die mittlerweile in Richtung Güldener Herbst treibenden Terraner jeglicher Colours, welche irgendwo in den 70er Jahren des Planeten GONG stecken geblieben sind und eigentlich gar nicht mehr von dort fort wollten.
Ich selbst erlebte GONG Live Ende der Siebziger Jahre, bereits schon als Pierre Moerlens Gong, sowie den Ableger um Steve Hillage. Alles fantastische Konzerte. Also schon die Raumgleiter, welche das ins trudelnde geratene Mutterschiff verlassen hatten.
Viele dieser Splittergruppen brachten ausgezeichnete Alben hervor, aber verschwanden aus den verschiedensten Gründen in den Tiefen des Universums. Leider aus traurigen Gründen wie das Ableben von dem Ausnahmeschlagzeuger Pierre Moerlen †2005, Bandleader Daevid Allen †2015 oder Gilli Smyth †2016, um nur einige der Piloten zu nennen.
Umso erstaunter war ich, als ich ein Flugticket 2017 in dem Raumschiffhafen FranzK in Reutlingen ergattern konnte.
Dies war ein geschmeidiger Raumgleiter namens GONG der Extraklasse. Geschmiedet aus den Fragmenten des Mutterschiffes. Ich berichtete über das Konzert bereits. GONG war also kein in Vergangenheit monolithischer Schrotthaufen mehr, sondern eher ein organisches Individuum, welches sich aus der Erinnerung für die Zukunft wieder erfand.
Die Pandemie ließ für lange Zeit das schlummernde Raumschiff in dem Hangar warten.
Man spürte, dass die Erwartungshaltung an das phantasmagorische Ereignis groß war.
Gründe sich überhaupt auf dieses verrückte, kosmische Zeug einzulassen liegen wohl in der vergangen Blase aus Halluzinogenen und einer damals selbstgebastelten Freiheit sich mit Seinesgleichen in einer musikalischen Teekannenwelt auszuleben.
Dann war es soweit, als der charismatische außergewöhnliche Frontmann Kavus Torabi mit dem Anstimmen eines Glöckchen das Schiff pünktlich um 20:00 Uhr zum Abheben starten ließ.
Diese Band ist zu einer homogenen Einheit geworden, die jeden Zweifel, welcher sich aus dem vermeintlichen irreparablen Verlust des Mutterschiffs GONG um die Gründungsmitglieder ergab, vollkommen ausräumte. Die Space-Reise startete mit 20 Minuten von „Forever Reocurring“ und katapultierte die Passagiere in die tiefsten Winkel des Kosmos, ausgelöst vom neuesten Studioalbum „The Universe Also Collapses“. Die Band spielte in einer hohen Perfektion, eingehüllt in eine choreographische Darstellung von optischen, bizarren Phantasiegebilden, welche an die Leinwand projiziert wurden. Weiter ging die Reise mit Songs in die Vergangenheit der 70er Jahre in die Ära der Alben „Camembert „Electrique“, „Angel’s Egg“ und „You“. Fehlten nur die Nymphen, welche sich zu französischen Klängen von Prostitute Poem rekelten.
Das Publikum war begeistert und ließ sich in die endlose Milchstrasse von Raum und Zeit beamen. Der gut abgestimmte Einsatz von Lichtern und Projektionen, gepaart mit einem klaren Sound in einer ausgezeichneten Lautstärke, sorgte für ein faszinierendes und absolut fesselndes Erlebnis.
Kavus Torabi war eindeutig der Master oft he Universe mit wilden, teils irren, weit geöffneten Augen, war er der Mittelpunkt. Nein, keine Kopie von Altmeister Daevid Allen, nein das hat er gar nicht nötig, er hat selbst jede Menge Charisma und einen riesigen Tank gefüllt mit Energie.
Ein Zeremonienmeister mit kernigen Gitarrenparts und dominantem Gesang, teilweise unterstützt von allen Musikern, welche als Background-Sänger fungierten. Das Publikum wurde teils von peitschenden Gitarrensolis und einem wirbelnden Drummer Cheb Nettles getrieben, welche durch die ruhige Präsenz von Dave Sturt und sein makelloser Fretless-Bass in eine Ruhezone gehalten wurde. Fabio Golfettis makelloses Glissando und Ian Easts Freiform-Saxophon und Flötenspiel fügten die Darbietung in einen Trance-Sound der faszinierenden Tiefe.
Jeder Musiker ist auf seine Weise außergewöhnlich und jeder verdient die volle Aufmerksamkeit. Als Gruppe sind sie zu anderen Bands unvergleichlich.
MUSICIANS
Fabio Golfetti – Guitars, Vocals
Dave Sturt – Fretless Bass, Vocals
Ian East – Saxophones
Kavus Torabi – Guitars, Vocals
Cheb Nettles – Drums, Vocals
Von wegen, kühle Nordlichter aus Schweden. Fast pünktlich nach 20:00 Uhr erschien das Sextett auf der KSK – Bühne und veranlasste, dass das schon etwas in die Tage gekommene Publikum ordentlich Funky-Groove vom Allerfeinsten in ihren Allerwertesten geblasen bekam. Der Funke sprang sogleich über und ein allgemein zufriedenes Mitwippen in den Stuhlreihen kündigte den Drang nach mehr Bewegungsfreiheit an. Das überdachte Sparkassen-Pavillon war restlos belegt, nachdem den Zaungästen ebenfalls Einlass gewährt wurde und so die letzten Stühle ihren Hintern fanden. Ein ansehnliches Restpublik staunte, hörte und tanzte Ausserhalb der Pergula im Freien ihre Party.
Diese kombinationsstarken Musiker zauberten nicht nur mit ihren Instrumenten brilliante Arrangements, sondern punkteten auch mit der Vielschichtigkeit ihrer Stimmen.
Mr. Redhorn mit seinen Mannen, begeisterte mit einem Musikkonzept, welches in Richtung Tower of Power, Johnny Guitar Watson, Chicago, Delegation, oder Blood Sweat & Tears geht, jedoch mit eigenen Stilelementen und einer unglaublich erfrischenden Spielfreude.
Mächtig gepowerte Bläsersätze, welche mit roter Posaune und Saxophon die Band zu einem dampfenden Hexenkessel puschte, wechselte sich mit knackigen Gitarrensolis, gefunkten Bassläufen und hämmerten Keyboards ab. Immer wieder überzeugte die Ausdruckskraft der kernigen, mal harten, dann samtweichen Vocals.
Irgendwann war dann Schluss mit nur sitzender Stuhlwackelei und das Publikum hielt es nicht mehr auf den Stühlen. Selbst die Dame neben mir mit Stützstock fand sich in tanzender Geselligkeit ein.
Natürlich nicht wild rumfuchtelnd, doch zufrieden grinsend, dass Haupt in Richtung der Nils Landgren Funk Unit zuckend gerichtet.
Ein dickes Lob geht auch an das PA-Team, welches einen glasklaren Sound produzierte.
Äusserst symphatisch empfand das Publikum, welches nach den Zugaben von einem Regenbombardement im KSK-Pavillion festgenagelt wurde, dass der Schlagzeuger mit seinem Drum-Stand-Tom wiederauftauchte und so die Stimmung weiterhin aufrechthielt. Das jubelnde Volk ließ sich nicht Lumpen und schmetterte einen Refrain nach dem anderen lautstark in Richtung Bühne. Die Stimmung der Old School Generation war ausgezeichnet. Explosiv wurde es, als der Großmeister grinsend über alle Backen, den Daumen nach oben gerichtet, mit seiner Posaune der Stimmung eines draufzusetze, obwohl sein Verstärker ausgefallen war. Bejubelt wurde dann der folgende Gitarrist, der noch irgendwo Strom aus einem Kofferverstärker zusammenkratzen konnte und so zu Dritt, mit dem Publikum ein gemeinschaftliches Regensession zu jammen.
„Alter Schwede“, was man an diesem Abend an der BUGA erleben durfte, ging durchs Blut direkt in die Beine. Alle hatten das richtige Schuhwerk zu grooven dabei, obwohl nach dem Konzert Gummistiefel die bessere Wahl gewesen wäre.
Seit Ende 2010 ist die Besetzung der Funk Unit unverändert, mit Bassist und Sänger Magnum Coltrane Price, den Holzbläsern (Magnus Lindgren, Live nicht dabei gewesen) und Jonas Wall, Sebastian Studnitzky am Keyboard, dem Gitarristen Andy Pfeiler sowie Schlagzeuger Robert Mehmet Ikiz.
Nils Landgrens gehört zu einer der erfolgreichsten europäischen Jazzmusiker. Er spielte u.a. mit The Crusaders,Eddi Harris, Herbie Hancock, Brecker Brothers, Till Brönner, Ray Parker jr. und als ordentlicher Schwede, mit ABBA zusammen.
King Crimson
15. Juni 2019
Stutgart Liederhalle
Foto: Tony Levin
Mit großen Augen blickte meine Frau mich nach Ende des Konzerts an und meinte: „Das muss ich erstmal verkraften“.
Die Mehrheit der im Schnitt zwischen dem 50 und 60jährigem Publikum waren männlichen Geblüts, aber hin und wieder blickte man auch in neugierige jüngere Gesichter, welche sich in ein bevorstehendes musikalisches Abenteuer stürzen möchten.
Die Stuttgarter Liederhalle war so gut wie ausverkauft, es gab in den Flanken noch ein paar Stühle an den aufsteigenden Betonwänden, an denen wirklich niemanden kleben wollte.
Vor dem Start ins Ungewisse zeigten zwei große Tafeln an, dass Fotografieren etc. nicht erwünscht sei und falls ein Sünder erwischt werden sollte, dieser aus dem Saale fliegen würde. Zudem wurde dies auch vorsorglich akustisch über eine monotone weibliche Roboterstimme mitgeteilt.
Als ich tapferer Held vor Konzertbeginn beim Management eine Ausnahmegenehmigung zum Fotografieren erbat, behandelte man mich wie einen Aussätzigen. So holte ich meine kleine Kriegsflagge schnell mal wieder ein.
Ein besonders doofer Dummbatz, welcher bei Konzertbeginn sich tatsächlich erdreistete, sein Handy zu zücken, um Aufnahmen zu fertigen, wurde von der Crew gleich mal in den Senkel gestellt und mit Schmäh überzogen. Alter schützt vor Dummheit nicht.
Effekte, bombastische Lightshow, Multimedia? Fehlanzeige. Das Einzige was an diesem Raumbahnhof dekorativ glänzte, waren die drei Drumskits und die vielen verschiedenen Musikinstrumente. Ansonsten gab es an Lightshow lediglich ein kaltes Blau, welches vom Boden bis an den Deckenhimmel in Säulen strahlte. Mehr benötigte King Crimson nicht, um das Publik in eine ungewisse abwechslungsreiche musikalische Reise zu beamen.
Die Besatzung kam an Bord, Robert Fripp selbstverständlich im Anzug mit Krawatte, so erscheint er schon im Hotel zum Frühstück, formte wie immer vor Konzertbeginn mit seinen Fingern ein virtuelles Fernglas und visierte das Publikum schweigend rundum an. Das Publikum musste sich mit dieser Begrüßung zufrieden geben, denn mehr gab es nicht. Überhaupt wurde auf eine Interaktion zwischen den sieben musikalischen Ingenieuren des Soundungetüms King Crimson und dem Publikum verzichtet.
King Crimson das Mutanten-Raumschiff angetrieben durch 3 Drummer startete mittlerweile wie gewohnt mit einem Drumsolo als Intro. Überhaupt muss erwähnt werden, dass die Drummer ihre Kessel nicht einfach dreimal in gleicher Art heizten, sondern versahen die vielschichtige Musik mit sehr komplexen harmonischen Strukturen. Die Spielfreude von den Schlagzeugern merkte man bei ihrem gegenseitigen Zu Grinsen sichtlich an.
Darüber schwebt der exzentrische eigenwillige Gitarrensound Fripps, immer im akribisch exakten Zusammenspiel mit Gittarist/Sänger Jakszyk – der bei seinem Gesang den Spagat zwischen Palmer, Wetton und Belew suchen musste und für meinen Geschmack dies auch gekonnt meisterte.
Die komplexe, mathematische Musikwalze perfektionierten der sympathische Tony Levin – zuständig für Bass, Chapman-Stick und Background-Vocals, sowie der eher zurückhaltende Saxophonist/Flötist Mel Collins, beides Urgesteine von King Crimson.
Anfangs des Konzerts hatten die Triebwerke noch akustische Fehlzündungen, insbesondere beim Gesang, diese wurden jedoch spätestens bei „Lizard“ gänzlich behoben.
Eine Beschreibung was da an abstrakte Schönheit und andersartige Musik auf den Zuhörer 2,5 Std mit Pause einbrach, ist sicherlich schwierig in Worte zu fassen, eine komplexe Zuordnung der Stilrichtung dieses Musikgebildes kaum möglich.
Es bohrten sich stahlharte Gitarrenriffs in die Gehörgänge, welche jede Hardrockband wie ein piepsender pubertierender Knabenchor aussehen lässt, dann ein abrupter Rhythmuswechsel in ein unschuldiges, braves Seidenweiche, so als erotisiere das Klanggebilde mit einer daliegenden, zartbehaarten, weichen Pflaume. Selbstverständlich ist der Zuhörer immer in Habachtstellung, was einem in der nächsten Sekunde, neues Kontroverses auf die Lauscher geballert werden könnte. King Crimson geht es hierbei nicht nur dem Publikum Wohfühlfaktoren ins Ohr zu blasen, nein, ein ständiges hineinoperieren, mit den instrumentalen Bestecken in die innere Psyche eines jeden Einzelnen, musste der zuhörende Patient schon aushalten.
Altbekannte Songs wurden aufgemischt und in einem Hexenkessel neu improvisiert, mal unterstützt mit den Keyboards von Jeremy Stacey, der vom Schlagzeug zu den Tasten wechselte, mal mit Mellotronteppiche von Meister Fripp, hochgepeitscht durch das Saxophon von Mel Collins und zusammengebassat von Tony Levin, welcher sich sinngemäß in einem Interview so auszudrücken pflegte: „Bei King Crimson stehst du immer leicht am Abgrund, es ist ein Abenteuer, wenn du so willst, also verbringst du deine Freizeit vor den Konzerten mit üben, um noch perfekter zu werden.“
Abschließend würde ich behaupten, dass diese King Crimson Formation mit Sicherheit zu der Besten gehört, den was da an Perfektion von den Musikern zu einem musikalischen Gesamtgebilde geformt wurde, ist einzigartig und wurde durch minutenlanges Standing Ovation honoriert.
Man kann nur hoffen, dass der mittlerweile 73jährige Robert Fripp, uns noch mit weiteren Live-Auftritten erhalten bleibt und sich nicht nur als Soundzauberer bei Google manifestiert, bei der er die Sounds von Vista kreiert.
Band
Robert Fripp – Gitarre, Keyboards
Tony Levin an Bass, Kontrabass und Chapman Stick, Background Gesang
Sänger und Gitarrist Jakko Jakszyk,
Mel Collins- Blasinstrumente
Drums: Gavin Harrison, Pat Mastelotto und Jeremy Stacey (letzterer in einer Doppelrolle als Schlagzeuger und Keyboarder)
* Set 1:
* Hell Hounds of Krim
* Neurotica
* Lizard
* Level Five
* Epitaph
* Indiscipline
* Cirkus
* Set 2:
* Drumzilla
* Cat Food
* Red
* One More Red Nightmare
* Moonchild
* The Court of the Crimson King
* Easy Money
* Larks Tongues in Aspic Pt2
* Encore:
* Starless
* Encore 2:
* 21st Century Schizoid Man
Angst vor fliegenden Teekannen sollte man bei einem Konzert von GONG nicht haben, auch wenn diese zusammen mit Gnomen, Hexen und sonstige abgespacten Figuren horiziontal und vertikal über das überdimensionale kunterbunte Bühnenbild huschen. Seit Ende der 60er Jahre ist die Band Gong eine nicht endende Ölquelle, was die beteiligten Musiker (mind. 50) und die Musikstile betrifft. In der Band spielten Koryphäen wie Daevid Allen †03.03.2015 (Gründungsmitglied , zuvor Soft Machine), Gilli Smyth† 22.08.2016 (Gründungsmitglied ) Steve Hillage, Allan Holdsworth, Pierre Moerlen †03.05.2005, Benoit Moerlen, Didier Malherbe, Hansford Rowe, Bill Bruford (Yes, King Crimson, Genesis), Andy Summers (Police), Mike Howlett etc. Hierzu könnte man ganze Register füllen.
Diese Musiker veröffentlichten Platten unter der Ur-Teekanne GONG, voll verdrehter Psychedelik-Space-Jazz-Rock-Fusion und anderen musikalischen skurrilen Einfällen. Die Kreativität war und ist grenzenlos, genauso wie die der vielen Unter- und neben GONG Gruppierungen, namens „Mother GONG“, "Planet GONG", Pierre Moerlen’s GONG, oder „GONGzilla“.
Nach Allens Abberufung ins Nirwana, hat sich die Band erstaunlich gut gefangen. Der Gitarrist Kavus Torabi übernahm als rumfetzender Wirbelwind die Führungsrolle, beauftragt von Altmeister Daevid Allen, der GONG nach seinem Ableben nicht sterben lassen wollte. Die aktuelle CD »Rejoice! I’m Dead« beweist, dass die multinationale Gruppe eine kreative Höhenphase erlebt, basierend auf den GONG Fundamenten zwischen „Camambert Electrique“, „Angels Egg“,„Fying Teapot und „You“. Also, alles Alben aus den Anfang bis Mitte der 70ern, mit einem gehörigen Drive an verträumter Geradlinigkeit. Hervorragende Kritiken, ausgezeichnet mit dem begehrten UK Band/Artist Preis 2017 und Begeisterung in der Presse, bergauf, bergab, befeuerten das positive Engagement, für ein anspruchvolles Zusammenspiel der Bandmitglieder. Live ist Gong in der aktuellen Besetzung ein Erlebnis zwischen Jazzrock, Fusion und allerhand verrückter Kapriolen. Freunde von King Crimson, Yes, The Tea Party oder den alten Genesis kommen da voll auf ihre Kosten.
Das die Musiker ausgezeichnete Profis sind, muss ich nicht erst erwähnen. Jeder ist ein Perfektionist und gleichzeitig ein jeder, ein Teil des musikalischen Organismus des Flying Teapot. Dies betrifft auch den Teezelbrierer am PA, der für einen glasklaren Sound gesorgt hat, ebenso den Meister des Lichts und der bewegten Bilder.
Das Konzert im schönen FranzK begann pünktlich mit dem Knaller „You can´t Kill me“ und lies den gut gefüllten Saal, mit den schon etwas betagten Damen und Herren, in erst leichte und bei „OM“ in kosmische Vibrations erzittern. Alles war eine friedliche, zufrieden grinsende Groß-Familie, die sich mit sphärischen Klängen durch eine akustische Milchstrasse treiben ließ. Man könnte glatt meinen, dass die Musikbegeisterten vor Konzertbeginn eine fette Kanne mit bewusstseinserweiternden, grünen Tee konsumiert hatten.
Neben mir zuckten im Rhytmus, zwei schon etwas ergraute älplerische Ziegenhirten in selbstgestrickten Klamotten, welche irgenwann vor Jahrzehnten der Kapitalgesellschaft entflohen sind. Auf der anderen Seite, ein runder Selbstständiger, in legeren Hugo Boss Klamotten, Armani-Brille, im gleichen Takt. Irgendwie sind alle in dem Flying Teapot von GONG hängen geblieben. Reflektion der '70er bis in die Gegenwart.
GONG verbindet selbst entfernteste Planeten miteinander.
Mehrstimmiger Gesang, pfeilschnelle Solis, ein brachialer Drummer und ein exzellenter Flöt-/Saxofonist, entzauberten einen Klangkosmos, um mit bedrohlich wirkenden Soundcollagen, den zufrieden, ölig dreinschauenden Besucher rhytmuswechselhaft zu konfrontieren. Die fliegende Teekanne lockte ihre Genussschlürfer mit weichen, leisen Klangteppichen in den unendlichen Weltraum, um plötzlich rotzfrech, die eben noch dahinschwebenden, abgespacten, glückseligen Zuhörer, durch ein dreckig, punkiges Gitarrengeriffe auf den terrestrischen Boden der Konzerthalle zurück zu knallen.
Kavus Torabi, klarer Frontmann mit seinem charismatischen Auftreten und zum Teil irren Blicken, lässt keinen Zweifel aufkommen, dass GONG lebendiger ist, als je zuvor und Spacerock in dieser Form, eine hochinteressante Wiedergeburt erfahren hat.
Fabio Golfetti – Lead Guitar, Gesang
Dave Sturt – Bass, Gesang
Ian East – Saxophone, Flute
Kavus Torabi – Guitar, Gesang
Cheb Nettles – Drums, Gesang
Aktuelles und hervorragendes Album: „Rejoice! I’m Dead«
Play it loud!
King Crimson
Stuttgart - Liederhalle
09.09.2016
Der eingemottete Raumkreuzer King Crimson wurde durch Mr. Spock des Rock wieder erweckt, nachdem im Abschluss der „Power to Believe Tour“, den Motoren der Soundmaschine der Dampf ausgegangen war. Der langjährige erste Offizier Adrian Belew wurde gefeuert und von Gitarrist und Sänger Jakko Jakszyk ersetzt. Kapitän Robert Fripp benötigte für seine zukünftige Vergangenheitsreise einen Androiden der einen Greg Lake und John Wetten gescannt hatte. Der Musikszene ist er u.a. bekannt durch seine Touren mit Level 42 und der 21st Century Schizoid Band. Dies sagt eigentlich schon aus, in welchem Schiff er mal anheuern würde. Das alte Crew Mitglied Tony Levin, an verschieden Bassgeräten, formierte sich wie ein lächelnder, smarter Chirurg vor der Operation Konzertabend, direkt hinter den drei Drumbatterien, die an vorderster Front Stellung genommen hatten. Neben dem Bassa, der Arbeitsplatz von dem altbekannten Mel Collins, der sich hinter einem akustischen Splitterschutz aus Plexiglas positioniert hatte. So eine Art Wissenschaftler, der die Aufgabe hatte ,mit vergangener Materie wie Saxophon und Flöte den Antriebssprit zu veredeln. Befeuerten doch die letzten Konzerte von King Crimson „The Construction of Light“ im Jahre 2000 und „Power to Believe“ im Jahre 2003 ausnahmslos Gitarren und Schlagzeug den Raumkreuzer durch diese ehrwürdige Stuttgarter Liederhalle. Doch die eigentlichen Gefechtswaffen dieses realen Soundorganismus sind die Drum-Batterien. Zu einem Pat Mastelotto, bewährter Trommel-Artillerist, nach dem Ausscheiden von Bill Bruford, nun ständiges Bandmitglied und Oberklopfer von King Crimson. Mit an den Drums konnten als neue Crew Mitglieder, Jeremy Stacey,( u.a Dave Matthews Band, Chris Squire (Yes), Steve Hacket (Genesis), Andrea Bocelli) und Gavin Harrison (u.a. Porcupine Tree, Iggy Pop, Incognito), gewonnen werden. Jeremy Stacey drehte an diesem Abend hin und wieder auch an den Keyboardtasten.
Die Begrüßung des ausverkauften Hauses übernahm erwartungsgemäß der Bordcomputer. Der verschwiegene Kapitän Robert Fripp, schweifte mit prüfenden, strengen Blick durch sein von Fingern geformtes Fernglas das Publikum ab. Mehr Begrüßung gab es von der Kommandobrücke an seine Passagiere nicht. Zwei Instruktionsschilder bekräftigen die Aussage des freundlich monotonen Bordcomputers, dass das Fotografieren und Filmen mit dem sofortigen Rauswurf in die städtische Realität geahndet werde. Exakt 20:08 Uhr setzte sich dieser musikalische Koloss von einem Septett in merkwürdige klangliche Bewegung. Die meisten Passagiere von King Crimson sind eingefleischte Fans, das muss man wissen. An diesem Abend begegnete ich gleich jede Menge dieser Spezies davon, mit denen ich Small Talks gehalten habe. Meist meines reifen Alters in Richtung 60 Jahre, welche über ihren beleibten Körper, aktuelle T-Shirts von King Crimson übergezogen hatten. Sie sahen mit ihrem zufriedenen Grinsen aus wie dicke Marsmännchen in zu knappen Raumanzügen. Immerhin nächtigte nicht nur dieser überzeugte Fan im Hotel und dies war mit dem gestrigen Besuch, das zweite Konzert in diesem schizophrenen Klangschiff. Für King Crimson unbedarfte Menschen, musste diese Zeitreise eher wie eine apokalyptische Geisterfahrt, bestehend aus vielen, nichtnachvollziehbaren Geräuschmuster vorgekommen sein. Natürlich gab es butterweiche Passagen mit leisen, sehr schönen Klängen und warmen Gesang des Sängers Jakko Jakszyk, untermalt mit Engelsflöten von Mel Collins. Gewöhnte man sich daran, schickte der kleine böse, egozentrische Fripp seine Warlords, die hammerhart, schräg gespielten Gitarren und die brutalo Kampf-Drummer, um das zarte akustische Pflänzchen in den Staub des Planeten XY-Ungelöst zu stampfen. Dann orderte er dieser kompliziert eingespielten Kampfwalze von einem Soundmonster die Carte Blanc an und aus Musik wurde unkontrolliertes, intelligentes Chaos, welcher der Genius Fripp nach der Schlacht wieder disziplinieren musste, bevor dies im Soundrausch zu kollabieren drohte. Mel Collins Blasinstrumente unterstrichen hin und wieder erfolgreich Ausflüge in Richtung mit Power gespielten Schwermetall. Wiederum fragte ich mich, was das nervige Flötengepiepse in dem Stück „The ConstruKtion of Light, Part One“ zu suchen hatte. Dies verschloss sich meiner musikalischen Offenheit.
Das Konzert war eine hochinteressante akustische Zeitreise, welche Ende der Sechziger anfing und in der 2000er Ära in einem begeisterten Standing Ovation endete. Note: Unvergesslich gut für die Fans. Unvergessliches Fragenzeichen für die Unbedarften.
Soundliste:
Part1: Lizard (The Battle of Glass Tears… more ) 2. Radical Action II 3. Pictures of a City 4. Cirkus 5. Fracture 6. Epitaph 7. Hell Hounds of Krim 8. Easy Money 9. Radical Action (To Unseat the Hold of Monkey Mind) 10. Meltdown 11. The Talking Drum 12. Larks' Tongues in Aspic,
Pause
Part2: 13. Devil Dogs of Tessellation Row 14. The ConstruKction of Light 15. Level Five
16. The Court of the Crimson King 17. The Letters 18. Red 19. One More Red Nightmare
20. Starless
Encore:21. Banshee Legs Bell Hassle 22. "Heroes" 23. 21st Century Schizoid Man
Tito&Tarantula 26. April 2015 Ludwigsburg im Scala
Das Scala präsentierte sich nach dem Umbau wie aus dem Ei gepellt und jeder investierte Cent war es allemal wert , der da reingesteckt wurde.
In Ludwigsburg und Umgebung gab es kaum Werbeplakate zu diesem Ereignis, warum auch. Die Fangruppe zwischen 16 und über 60 Jahren kennen ihren bestimmenden Patriarchen und folgten dem Aufruf auch ohne großes Publicity Tamtam, zwanzig Jahre nach dem Kultfilm „From Dusk Til Dawn“ aus der mexikanischen Wüste, hierher in die Barockstadt.
Ziemlich genau um 20:00 Uhr rockte die Vorband “The Legendary” aus München, mit wohl teilweise Ludwigsburger Wurzeln, so der Frontmann „Thorsten Rock“, als er selbst vor einigen Jahren im ehrwürdigen Scala noch Kabel und Stühle von einem ins andere Eck schleppen musste.
Das Trio schrubbte sich mit einigen Rock&Roll und Blues Titeln über die Zeit. Den meisten Zuhörern, der gut gefüllten Konzerthalle hatten ihren Gefallen daran, denn bei den „Mitmachanimationen“ des ZZ-Top Doubles, grölten die einen oder anderen nach Aufforderung gar tüchtig mit.
Nach dem Abräumen der Gerätschaften von der Vorband und dem obligatorischen Soundcheck, kam der el famoso Gran Señor Tito Larriva mit seiner illustren Gefolgschaft im Schlepptau. Ziemlich genau vor 5 Jahren war ich bei dieser mexikanischen Kult - Band, ebenfalls hier im Scala und der schräge, rockige nicht nur „La Bamba“ – Groove ließ mich begeistern.
Tito & Tarantulas Band auf der Bühne entpuppten sich als einheitliche, musikalische Dampfwalze und setzten sich sofort in massive rhythmische Bewegungen.
Das Familienoberhaupt, so wie man ihn kennt, im lockeren dunklen Anzug, bärtig, Sonnenbrille und halblanges wildes Haar ist wohltuend bestimmend und dirigiert sein Ensemble leicht und locker von Song zu Song. Ein Augenschmaus die flankierenden, hübschen jungen Damen. Zu einem die grazile Tochter Carrol Larriva, welche den Bass massierte und die gazellenhafte dunkle Alyssa Grace, Gesang, Mandoline, Violine, Percussion. Der eigenwillig singende und spielende Sologitarrist Ray Liotta sowie Irokese Johnny „Vatos“ Hernandez an den Drums, gehören zu den Urgesteinen der Band. Multiinstrumentalist Marcus Praed hielt sich etwas im Hintergrund, glänzte aber abwechselnd mit Gesang und an Gitarre sowie Keyboards. Stilistisch einzuordnen ist die Band zwischen Ry Cooder, Tom Petty und Roger Chapman. Sogar eine Lobpreisung an Deep Purple's Jon Lord (You can scare me) zuckte der Maistro aus der Mukkenkiste.
Die Zusammensetzung der Songs bestanden aus dem alt bekannten Material, sowie der brandneuen Scheibe „Lost Tarantism“.
Die Zugaben “After Dark”, „La Bamba“ und “Strange Face” beendeten unter langanhaltendem Applaus des Publikum, welches ein grandioses Konzert erleben durften.
Hasta la vista Hombre, don't go back to México!
Andy Engel
19. April 2013, Stuttgart LKA-Longhorn hatte zu Gast den Ausnahmegitarristen Steve Lukather und Band.
Das Konzert wurde geprägt von dem neuen Werk des Künstlers `Transition´. Die rockigen Lieder, die ausgefeilten Solis, der mehrstimmige Gesang, die präzise, glasklare Wiedergabe der Studio-Aufnahmen wurde auf der Bühne eine ordentliche Brise Schweiß, mächtig Dampf und beste Spielerlaune beigemixt, so dass die Band dem Publikum die Titel irdischer und dreckiger um die Ohren hauen konnte. Eingefleischte TOTO-Fans die erhofften, Lieder vom Schlage "Hold the Line" zu hören, wurde schnell klar, dass der Chef nicht einmal Lust hatte daran zu denken.
Das geschätzt gut 1000 Mann/Frau starke Publikum mit seinen wohl zusammenaddierten über 50.000 Jahren, inhalierten die Rhythmen wie eine dringend benötigte Frischzellenkur förmlich auf. Ja sie lieben diesen Musiker, der mit TOTO in seiner 35jährigen Geschichte, 17 Alben veröffentlichte und diese sich über 40 Million mal verkaufen ließen. Der Unterschied zwischen künstlich hochgezogen Popstars, die man wie Kleenex nach getaner Rendite entsorgen kann und Vollblutmusikern wie einem Workaholic Steve Lukather, sind die Jahrzehnte lange musikalische Erfahrung, harte Übung mit seinem Werkzeug, mittlerweile mit einer eigen kreierten Musicman-Gitarrenmodell namens „Luke“, gepaart mit positiver Lebenseinstellung, eiserner Disziplin und musikalischem Erfolg, aber auch der Umgang mit Niederlagen, wie die erst kürzlich vollzogene Scheidung von seiner 2. Frau, mit der man in der Musikszene einfach fertig werden muss.
Begleitet wurde er von einer fantastischen Band, die er schon seit längerem in seine Solo-Projekte einbezog. Die groovende smarte Bassistin Lady Renee Jones dominierte ihren Bass und glänzte mit einer gewaltigen Stimme, der schwarze Muskelmann Eric Valentine fetzte an seinen Drums und der grazile Keyboarder Steve Weingart, Ehemann von Renee, wirkte wie ein Professor der intelligenteren Sorte, wenn seine Finger den Tasteninstrumenten Klangteppiche oder harte Pianoklänge entzauberten. Die natürliche Spielfreude des Gitarreros, wie auch seinen Mitstreitern spürte man von der ersten bis zur letzten Minute. Nach brachialem mit Rhythmuswechsel, durchzogenem Hammerrock des Titelsongs „Transition“ folgt ein Stopp für die mittlerweile schwindeligen Ohren und Steve hatte ein Spässchen auf den Lippen, Smalltalks ins Publikum werfend, lockerte der Maestro das staunende Publikum auf. Mal hier und da einen Schwank aus der etablierten Musikerszene, erinnerte Steve an die Porcaros, den Ur - TOTOnen, würdigte mit einem Lied dem verstorbenen Jeff, den an ALS erkrankten Mike, machte keinen Hehl daraus, dass er einiges an Inspiration von seinem Kollegen Larry Carlton, mit dem er zusammen einen Grammy-Award erhielt, eingehaucht bekam. Problemlos kann man Steve im Zuge mit den besten Gitarristen von einem Schlag Robben Ford, Gary Moore, Jeff Beck, Steve Vai oder Mike Stern oder… nennen. Wie Steve Lukather beherrschen sie alle möglichen Stilrichtungen, fühlen sich aber letztendlich in ihrem eigenen Stil am liebsten und der hat den ehrlichen bluesig-rockigen Biss.
Der Veranstalter: Mascot Label Group; Michael Schmitz
Andy Engel
Ein aussergewöhnliches Konzert gab die moderne `Königin des Fado´ Mariza am 06. April 2013 in der Kölner Philharmonie. Die vom BBC bereits dreimal zum „Best European Artist gekürte Künstlerin benötigte nicht groß Werbung in den Medien, es füllte sich eines der modernsten Opernhäuser der Welt restlos bis auf den letzten Platz, nur durch den Hinweis in dem digitalen Veranstaltungskalender. Was da die 2.000 Zuhörer von dieser Diva zu hören bekamen begeisterte sowohl eingefleischte Fado Fans, wie auch das deutsche Publik, eingeschlossen mich, der kaum eine Silbe Portugiesisch spricht, gleichermaßen. Das gewohnt spartanische Equipment der Musiker erstaunte im ersten Moment bei der Größe des Konzertsaals ein wenig, was jedoch nach den ersten Klangbildern alle Bedenken hinwegfegte. Jose Manuel Neto, Portugiesische Gitarre, Pedro Joia, Klassische Gitarre, Nando Araujo, Bass wurden von dem grandiosen Percussionisten Vicky Marques befeuert, welcher sich in einem furiosen Drumsolo austoben durfte. Die Ausgewogenheit der Lieder dieser charismatischen Sängerin ließ das Publikum entweder in Standing Ovations applaudieren oder Marzia diktierte die tobende Menge zurück in ein spannendes Silentium, in der man eine fallende Stecknadel hätte hören können. Mal fetzte Sie in ihren kreolisch-afrikanischen Wurzeln, mal dirigierte Sie das Publikum als externes Orchester und verschweißte so das Konzert zu einer wohltuenden akustischem Caldeirada, um kurz darauf alle Verstärker abzuschalten, den Zuhörern ein reines Fado Solo in der doch großen Halle pur einzuschenken. Eine Weltprämiere dürfte wohl die englische Fassung eines Fado-Titels gewesen sein, die allen Nichtportugiesen die Ohren erfreulich spitzen ließen. Sollte sich in diese Richtung was bewegen so könnte Mariza, die Botschafterin des Fado’s ausserhalb Portugals, ihre bereits über eine Millionen verkaufte CD’s um ein Vielfaches toppen, was jedoch den alten Traditionalisten dieser Musikrichtung den Magen rumdrehen dürfte. Andy Engel
Um extraordinario Concerto foi apresentado por a " Moderna Rainha do Fado " Mariza no dia 06.April 2013 na Filarmónica de Colónia . Mariza a Artista que já foi 3 vezes titulada por BBC como a "Melhor Artista Europeia . Não necessitou grande publicidade para encher uma das modernas casa de Opera, até ao ultimo lugar.O que foi apresentado aos 2.000 Ouvintes , deu para entusiasmar os Admiradores de Fado , assim como tambem o Publico Alemão mesmo não entendendo a língua portuguesa .Para o tamanho da Sala foi espantoso o espartano equipamento dos Músicos, o que após os primeiros soms deixa o Publico espantado . Jose Manuel Neto com a guitara portuguesa,Pedro Joia na guitar clasica e Nando Araujo com Bass que foram acompanhados por um grandioso Drummer ,o qual pode demonstrar um grandioso " Drummsolo". O equilíbrio das canções desta carismática Cantora deixa o Publico aplaudir com " Standing Ovations, para no próximo momento Mariza dirigir O entusiasmado Publico a um " Emosional Silentium, no qual se poderia ouvir cair um alfinete. Momentos despois Mariza vivia Suas Raízes Crioulas,para em seguida dirigir o Publico como esse fosse uma orquesta, e transformar o concerto numa " Caldeirada acústica ", para em seguida encher a Sala com um extraordinário Fado, sem amplificadores .Expectacular foi também o Fado em inglês ,que deixou os não Portugueses espantados. Continuando assim Mariza a"Embaixadora do Fado " poderá aumentar a venda de suas CD's que já ultrapassa um milhão.
Ana Coelho
18.10.2012 Joe Jackson Konzert im Scala Ludwigsburg. Ausgezeichnetes Konzert des meisterlich extrovertierten Pianospielers mit einer Dampfmaschine Namens Bigger-Band an Bord. Drummer Nate Smith und Percussionistin Sue Hadjopoulos als Einheizer trommelten und wirbelten was das Zeugs hielt. Der Klasse Gitarrist Adam Rogers flankiert von der US- Violinistin Regina Carter, fegte über ihre Seiten bis sie glühten oder ließ sie zärtlich als Klangteppich in den Saal hauchen. Der groovende Bassist Jesse Murphy der zwischen E-Bass, Kontrabass und Tuba wechselte, hüllte sich in brabbelnde aber bestimmende Klangmuster. Zeitweise wie ein brummender Teddybär tapsten sich die wohltuende Tubalaute in die lauschenden Sitzreihen der anmutig brav dasitzenden Zuhörer. Der Meister selbst, der souverän auf seinem Piano oder Akkordeon klimperte ließ keine Sekunde zweifeln wer der Boss auf der Bühne war. Die begleitende multitalentierte Piano-,Violinisten/Banjospielerin Allison Cornell war neben Joe Jackson die auffallende, angenehme Stimme und zusammen mit dem Bassaman rundete sie das Singsang klar und sauber ab. Viele Songs wurden in mehrstimmigen Vocals vorgetragen und ließen das Konzert zeitweise zu einer berauschenden akustischen Caipirinha-Party hochdampfen. Selbst die umfunktionierten Songs aus den 20 Jahren, in einem abwechslungsreichen, rhytmuswechselndem Jazzrock-Mantel verhüllt, ließ einem nur mit offenem Mund erstaunen. Die meist leicht wippenden älteren Besucher bekamen genauso einen Reggae-Punk um die Ohren geknallt wie einfühlsame Balladen. Joe Jackson selbst, dem ich eine gewisse Ähnlichkeit mit Niki Lauda zuschiebe, eröffnete das Konzert kraftvoll fortissimo und schloss das Konzert alleine pianissimo ab. Absolut empfehlenswert! Andy Engel